Mit Reverse Engineering Produkte verstehen
Jeder, der wissen möchte, wie Geräte oder Maschinen funktionieren, bekommt mit Reverse Engineering die Antwort auf seine Fragen. Diese Methode ist das genaue Gegenteil zum herkömmlichen Engineering.
Was ist Engineering? Zum Engineering gehören alle übergeordneten Aktivitäten der Ingenieure, die eingesetzt werden, um Produkte zu entwickeln, zu konzipieren und herzustellen. Ebenso gehören dazu alle Vorgänge, die benötigt werden, um neue Geräte in Betrieb zu nehmen.
Doch durch das rückwärtige Aufschlüsseln erhalten die Entwickler Einblicke in die unterschiedlichen Elemente und Funktionsweisen. So können beispielsweise schon bestehende Produkte verbessert werden. Generell bietet die Wirtschaft heutzutage genügend Ansatzpunkte für Reverse Engineering. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Reverse Engineering?
Hinter Reverse Engineering verbirgt sich eine spezielle Technik, mit der Bauteile durch ein computergestütztes Design (CAD) nachgebaut werden können, wenn der ursprüngliche Bauplan nicht mehr vorliegt.
Dabei werden 3D-Bilder der Teile erstellt, damit diese nachgebaut werden können.
Ein 3D-Messgerät misst das Werkstück, wobei mit Hilfe von CAD-Software ein dreidimensionales Gittermodell erstellt und auf einem Monitor angezeigt wird. Nach Abschluss der Messung wird das Gittermodell bemaßt.
Mit diesen Methoden kann jedes beliebige Teil zurückentwickelt werden.
Wie funktioniert Reverse Engineering?
Ein Unternehmen, welches sich auf Revers Engineering spezialisiert hat, ist Q-Tech.
Q-Tech verwendet verschiedene Techniken, um die verschiedenen Werkstücke präzise und genau auszumessen und ein dreidimensionales Gittermodell aufzuzeichnen.
In folgenden Absätzen finden Sie alle Messtechniken und Dienstleistungen von Q-Tech im Überblick:
Computertomografie
Mithilfe der Computertomografie lassen sich komplexe Bauteile präzise und zerstörungsfrei vermessen. Dank der modernen Computertomografie, die in den METROTOM-Geräten von ZEISS verbaut wurden, können sogar Blicke ins Innere der Bauteile geworfen werden. Dafür wird das jeweilige Bauteil in die Messkabine gestellt und der Scan gestartet. Innerhalb kürzester Zeit werden Q-Tech aussagekräftige 3D-Daten zur weiteren Qualitätsanalyse zur Verfügung gestellt.
3D-Koordinatenmesstechnik
Dank der 3D-Koordinatenmesstechnik gewinnt das Revers-Engineering-Unternehmen ein exaktes und aussagekräftiges Messergebnis. Die Messdienstleistungen von Q-Tech orientieren sich dabei stets an dem neuesten Stand der Technik. Dadurch erhalten Sie nicht nur deutlich schnellere Ergebnisse, sondern können auch die Vermessungskosten senken, die Qualität Ihrer Produkte steigern und einen deutlichen Wettbewerbsvorteil schaffen.
Optische 3D-Digitalisierung
Mithilfe der optischen 3D-Digitalisierung kann Q-Tech dreidimensionale Geometrien von Bauteilen digitalisieren. Der Bauteilgröße sind dabei nahezu keine Grenzen gesetzt. Das Reverse-Engineering-Unternehmen bietet sogar an, die Messequipment auch bei Ihnen vor Ort aufzubauen, um so Zeit und Transportkosten zu sparen.
Optische Messtechnik
Selbst mit optischen Messtechniken erreichen wir eine sehr hohe Messgenauigkeit. Mit den Messmikroskopen von Q-Tech, kann das Unternehmen beispielsweise eine schnelle Aussage über die Bauteilgeometrien treffen und garantieren so exakte und präzise Ergebnisse.
Die Beleuchtung kann variabel verstellt und an die Bauteilbeschaffenheit angepasst werden.
Zudem ermöglicht die individuelle Programmierung der Messmikroskope auch automatisierte Messabläufe.
Konturmessung
Auch bei der Kontur- und Geometrievermessung von Bauteilen setzt Q-Tech mit dem ZEISS Surfcom NEX 031 SD-14 N auf modernste Technik.
Beispielsweise zählen auch Kanten und Radien oftmals zu den funktionskritischen Merkmalen an einem Bauteil.
Q-Tech erfasst auch diese Geometrien präzise und reproduzierbar, selbst über größere Messstrecken.
Die aussagekräftigen Ergebnisse liefern sie Ihnen in Form von grafischen Darstellungen mit maßlicher Auswertung.
Rauheitsmessung
Die Rauheitsmessung nimm Q-Tech, genau wie die Konturmessung, mit dem ZEISS Surfcom NEX 031 SD-14 N vor.
Dabei ist es dem Reverse-Engineering-Unternehmen im CNC-Modus jederzeit möglich, präzise Aussagen zur Qualität von Oberflächen treffen.
Additive Fertigung/3D-Druck
Im Rahmen der additiven Fertigung bietet Q-Tech Ihnen 3D-Drucke für verschiedenste Einsatzbereiche an. Ob Sie Vorrichtungen benötigen, Einmess-Bauteile, Prototypen, Replikate oder sogar ganze Baugruppen, wir stehen Ihnen zur Seite.
Reverse Engineering Software
Die Basis für Reverse Engineering bilden die Daten aus dem Computertomografen oder einem optischen 3D-Scan, die Q-Tech von Ihren Bauteilen erzeugt. Mithilfe einer professionellen Software und der langjährigen Erfahrung kann das Unternehmen aus diesen Daten fehlerfreie, präzise CAD-Modelle in den gängigen Formaten erstellen.
Reverse Engineering bei Softwarelösungen
Reveres Engineering Softwarelösungen werden vor allem zu Analysezwecken und Erkenntnisgewinn in erster Linie über die Funktionsweise bestehender Objekte eingesetzt. Mit dieser Methode lassen sich aber auch Gegenstände oder Produkte nachbauen und gleichzeitig verbessern. Möglich ist das beispielsweise bei:
- Softwarelösungen
- Maschinen
- Militärtechnik
- Biologische Funktionsweisen von Genen.
Gerade das Reverse Engineering bei Softwareprodukten wird schon lange praktiziert. Hierbei wird versucht, die Maschinencodes eines Programms, oft auch als Binärcode bezeichnet, wieder in den ursprünglichen Quellcode umzuwandeln.
Je nach eingesetzter Technik kann das gewonnene Wissen aus dem Reverse Engineering dazu verwendet werden, veraltete Produkte umzufunktionieren, eine Zuverlässigkeitsanalyse durchzuführen, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen oder einfach um jemandem etwas über die Funktionsweise eines Produktes zu erklären. Unabhängig davon, wie das Wissen genutzt wird oder worauf es sich bezieht, ist Reverse Engineering der Versuch, Wissen über einen bereits bestehenden Gegenstand oder eine existierende Softwarelösung zu gewinnen.
Was sind die Gründe von Reverse Engineering?
Der Zweck von Reverse Engineering ist klar: Man möchte die Funktionsweise bestehender Systeme oder Objekte verstehen. Aber was sind die Gründe dafür?
In den meisten Fällen soll mittels Reverse Engineering bei Software- oder Hardwareprodukten, eine Möglichkeit zur kostengünstigeren Herstellung einer existierenden Lösung gefunden werden. Oder ein Produkt wurde vom Markt genommen und soll nun durch ein ähnliches Produkt ersetzt werden. Reverse-Engineering wird in der IT auch dazu verwendet, um Kompatibilitätsfragen zu lösen und die Hardware oder Software mit anderer Hardware, Software oder Betriebssystemen nutzbar zu machen, die eigentlich nicht dafür geeignet waren.
Wie funktioniert das Reverse Engineering Verfahren?
Der Reverse-Engineering-Prozess ist abhängig vom jeweiligen Objekt, für das er ausgeführt wird. Unabhängig davon gibt es jedoch drei generelle Verfahrensweisen, die allen Reverse-Engineering-Ansätzen gemeinsam sind. Sie umfassen:
- Nachbildung: Die gesammelten Informationen werden in ein Konzeptmodell übertragen, in dem die einzelnen Teile des Modells ihre jeweilige Funktion im Rahmen der Gesamtstruktur erfüllen. Der Zweck dieses Arbeitsschritts ist, spezifische Informationen über das Original in ein allgemeines Modell zu abstrahieren, das als Leitfaden für den Entwurf neuer Objekte oder Systeme dienen kann. Beim Software-Reverse-Engineering kann dies die Form eines Datenflussdiagramms oder eines Struktogramms sein.
- Korrektur: Das Modell wird bewertet und in verschiedenen Szenarien getestet, um sicherzustellen, dass es eine realistische Abbildung des ursprünglichen Objekts oder Systems ist. In der Softwareentwicklung geschieht dies im Rahmen von Softwaretests. Ist das Modell getestet, kann es zum Re-Engineering des Originalobjekts eingesetzt werden.
3 Beispiele für Reverse Engineering
Die Basis für Reverse Engineering bilden die Daten aus dem Computertomografen oder einem optischen 3D-Scan. Mithilfe einer professionellen Software und langjährigen Erfahrung können die Daten fehlerfreie und in präzisen CAD-Modellen in gängigen Formaten erstellt werden.
- Bauteile zerstörungsfrei in 3D vermessen.
Sie haben ein Bauteil vorliegen, bei dem Ihnen der Bauplan verloren oder abhanden gegangen ist? Dann ist die zerstörungsfreie 3D-Bauteilvermessung genau das richtige für Sie!
Die Bauteile können vollständig, ohne Einschränkung und Zerstörung vermessen werden. Bei dieser Vermessung arbeiten die Geräte berührungslos, sodass es keine Spann- und/oder Antastkräfte gibt, die auf das Bauteil einwirken.
Jedes einzelne Teil und alle Geometrien lassen sich ohne aufwendige Schritte vermessen. Das gilt selbstverständlich auch für Hinterschnitte, enge Konturen in tiefer liegenden Bereichen und vieles mehr.
- Einschluss von Fremdmaterialien
Befinden sich in Ihren Bauteilen Fremdmaterialien, Lunker oder Einschlüsse? Dann können diese in kürzester Zeit mit Hilfe der Computertomografie aufgedeckt werden, ohne dass das Bauteil beschädigt oder gar zerstört wird.
Die Ergebnisse bereitet Q-Tech in unterschiedlichen Varianten auf. Üblich sind schnittweise Betrachtungen, transparente 3D-Darstellungen oder ein klassischer Bericht. Dabei listet Q-Tech die Anzahl, Größe und Position der Lunker, Einschlüsse oder Fremdmaterialien exakt auf.
- Qualitätskontrolle
Ihr Werkstück ist bereits komplett fertig montiert? Sie möchten sich aber dennoch überprüfen, ob alles am richtigen Platz ist?
Mithilfe der Computertomografie kann die korrekte Montage selbst komplexer Bauteile, die aus vielen Einzelteilen bestehen, sicher überprüfen. So können Muttern, Dichtungen, Kugelköpfe und Co. selbst dann auf ihre exakte Anbringung hin untersucht werden, wenn diese unter einem anderen Bauteil versteckt liegen. Mit dieser modernen Art der Qualitätskontrolle werden komplett neue Maßstäbe gesetzt.
Ist Reverse Engineering legal?
Reverse Engineering von Hardware, Maschinen oder anderen physischen Produkten verstößt nicht gegen die Patent- oder Schutzrechte.
Zu den verschiedenen Gesetzen, die sich auf das Reverse Engineering beziehen, gehören:
- Das Patentrecht
- Das Urheberrecht
- Das Gesetz zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen (GeschGehG)
Wird ein Reverse Engineering vor Gericht angefochten, muss der ursprüngliche Eigentümer eines Produktes, Systems oder Softwarecodes nachweisen, dass er der geistige Erfinder des ursprünglichen Produktes ist. Oder aber, dass er das Patent- oder Urheberrecht besitzt. Zudem müssen die Unternehmen oder Personen, die über Reverse Engineering an ihre Informationen gekommen sind, nachweisen, dass es sich hierbei um eine legale Methode gehandelt hat.
Generell ist Reverse Engineering ein sehr komplexes Gebiet, was die Rechtslage betrifft.
Reverse Engineering – Ein zweischneidiges Schwert
Auf dem Markt gibt es für Reverse Engineering viele legitime Anwendungsfälle. So lassen sich hierbei durchaus viele Probleme lösen und Sicherheitslücken zuverlässig schließen.
Generell handelt es sich bei Reverse Engineering um ein sehr komplexes Themenfeld. Die Arbeitsschritte, bis ein Produkt zurückentwickelt wurde, braucht eine Menge Know-how.
Damit birgt Reverse Engineering aber zugleich eine große Gefahr. Denn je nach Produkt und Analyseaufwand kann das mit erheblichen Kosten verbunden sein.
Ob sich Reverse Engineering für Sie lohnt, können wir gerne für Sie überprüfen. Treten Sie doch einfach und unkompliziert mit unseren Ansprechpartnern in Kontakt.
Außerdem hat auch diese Methode ihre Grenzen. Es lassen sich eben nicht auf alle Fragen eine Antwort oder Lösung finden. Daher sollte immer zuerst das Kosten-Nutzen-Verhältnis überprüft werden. Nur dann wird klar, ob sich Reverse Engineering wirklich lohnt.